Im städtischen Haushalt von 2020 wurde die stolze Summe von 600.000 € eingestellt, um eine Machbarkeitsstudie für eine Straßenbahnverlängerung nach Wixhausen zu finanzieren. Die Stadt Darmstadt hat seitdem konsequent darüber geschwiegen, wie sie dies Geld verwendet: Welches Verkehrsplanungsbüro sie beauftragt hat, welche Streckenführungen dies Büro untersuchen soll und welche Ergebnisse es gibt. Bislang wurde lediglich bekannt, dass sich der Oberbürgermeister bereits vorab auf ein neues HEAG-Straßenbahn- und Bus-Depot auf den Äckern östlich von Wixhausen festgelegt hat – was nicht ohne eine Straßenbahnverlängerung sowie die Festlegung ihrer Trasse in die Äcker Wixhausens möglich wäre.

Die AKW-Projektgruppe will in diese intransparente Planungssituation Licht bringen und hat eine Umfrage an alle Fraktionen im Stadtparlament gerichtet. Die Antworten der Regierungsparteien Grüne, CDU und Volt passen präzise zur fehlenden Transparenz bei der Stadt: es gibt nämlich keine Antworten. Sind sie zu einer Darstellung ihrer Position nicht in der Lage oder wollen sie keine öffentliche Diskussion?

Demgegenüber zeugen die eingegangenen Antworten von SPD, Linken, FDP und AfD von einem grundsätzlichen Problembewusstsein: Eine Straßenbahnanbindung Wixhausens birgt erhebliche Schwierigkeiten. Ließe man die Bahn − wie es der Darmstädter Flächennutzungsplan andenkt – entlang der B3 fahren und nördlich des Gewerbegebiets wenden, so würde von dieser Linienführung nur ein kleiner Teil Wixhausens erreicht. Die Bahn führe – bei hohen Bau- und Betriebskosten − weitgehend durch unbewohnte Felder.

Deshalb werden flexiblere Systeme erwogen, um ganz Wixhausen besser anzubinden. Die AfD denkt an ein Kleinbussystem à la HeinerLiner, das bedarfsgerecht den gesamten Ort erreicht. SPD und Linke weisen darauf hin, dass die Zerschneidung Wixhausens durch die Bahnlinie eine Straßenbahnführung ins westliche „Unterdorf“ unmöglich macht. Deshalb sind jedenfalls (auch) verbesserte Buslösungen nötig.

SPD, Linke und FDP halten die Verknüpfung der Straßenbahnverlängerung mit dem S-Bahnhof Wixhausen für wünschenswert, weil damit ein wichtiger „Mobilitätsknoten“ (SPD) entstünde. Wegen fehlenden Platzes für eine dortige Wendeschleife erscheint dies Konzept aber schwer realisierbar. Die AKW-Projektgruppe hatte bereits eine Wendeschleife an der Main-Neckar-Bahn nördlich des Siedlungsrandes als Lösungsidee eingebracht. Die antwortenden Parteien sind durchgängig der Meinung, dass solche Fragen von kompetenten Planern sorgfältig bearbeitet werden müssen und hoffen insofern auf die Machbarkeitsstudie.

Als unlösbares Problem erscheint die Erschließung sowohl der Wixhäuser Siedlungsflächen als auch der fern im östlichen Wald gelegenen GSI über eine Straßenbahnverlängerung.

Das stärkste Argument für eine Straßenbahnverlängerung nach Wixhausen ist der aktuell „gebrochene“ Verkehr: Wixhäuser Fahrgäste müssen am Nordrand von Arheilgen umsteigen, um ins Zentrum von Arheilgen oder in die Stadt zu gelangen. So bleibt Wixhausen als einziger Stadtteil außerhalb des Straßenbahn-Grundgerüstes. Deshalb konzentriert sich insbesondere die SPD auf Überlegungen, wie eine Straßenbahn zumindest die größtmögliche Anbindung des Wixhäuser Oberdorfs (östlich der S-Bahn-Linie) erreichen könnte. Sie sieht – vorbehaltlich einer fachlichen Prüfung – eine Trassierung im Zuge von Hindemithstraße, Schönbergstraße und Messeler Parkstraße als am vielversprechendsten an, zumal dies mit dem nötigen Ausbau des kleinen Versorgungszentrums in der Schönbergstraße abgestimmt werden könnte.

Die vollständigen Stellungnahmen der Parteien können hier nachgelesen werden.

Die AKW-Projektgruppe hat denkbare neue Wege in der Verkehrsentwicklung Wixhausens in einer Grafik zusammengefasst und fordert, dass diese Ideen in der „Machbarkeitsstudie“ sorgfältig untersucht werden.