Fast 200 Menschen haben die Veranstaltung der Interessengemeinschaft Arheilger Bürger (IGAB) interessiert am Samstag, den 19.09.2020, begleitet. Die Bürgerinitiative hatte zum „Aktionstag Ortskern“ eingeladen, um erneut zu veranschaulichen, was den Stadtteil und seine Anwohner erwartet, wenn der Bebauungsplan zugunsten eines großen Aldi-Marktes in der Ortsmitte tatsächlich vom Stadtparlament geändert werden sollte.

Um 10 Uhr wurde die Veranstaltung von Ute Dupper, 1. Vorsitzende der IGAB, auf dem Löwenplatz eröffnet. Mit Blick auf die bereits von der IGAB in der Vergangenheit erzielten Erfolge, zu denen u.a. die in den neuen Edeka-Markt integrierte, denkmalgeschützte Heaghalle am Löwenplatz gehört, hat sie die Fortsetzung des Widerstands der IGAB gegen den geplanten Neubau ausgerufen. Mit kurzweiligen Beiträgen zu verschiedenen Themenbereichen haben die Redner Karsten Bliesener (Städtebau), Gunter Walter (Verkehr), Ralph Hammann (Parkplatzbedarf), Claudia Schwinn (Anwohnerin mit hohen Sanierungsauflagen), Ulrike Kirchberg (Naturschutz und Erhalt der Platane), Gabriele Lewin (Bedarf) und Peter Pelikan (vom Bauvorhaben direkt betroffener Nachbar und deshalb klageberechtigt) die Auswirkungen des Neubauprojekts auf die Umgebung und die eigene Situation beschrieben.

Mit den Worten „Wir wünschen uns eine Ablehnung der neuen Ortssatzung durch die Stadtverordneten und eine Planung, die den Ortskern aufwertet und nicht zerstört. Eine Änderung auf dem Klageweg zu erzwingen, ist sicher der schlechteste, teuerste und langwierigste Weg!“ schloss Ute Dupper den ersten Veranstaltungsteil. Anschließend setzte sich ein Demonstrationszug vom Löwenplatz zum geplanten Bauplatz zwischen der „Arheilger Bücherstube“ und der mächtigen Platane gegenüber der Römerstraße in Bewegung. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns den Ortskern klaut“ skandierten die Teilnehmer zwischen Autoverkehr links und mit der Straßenbahn im Rücken. Mit Luftballons abgesteckt, die leider wegen des Windes nicht die realistische Höhe des geplanten Discountermarktes deutlich machen konnten, blieb der Größenvergleich zur 16 Meter hohen und 14 m breiten Platane, um ersatzweise die Ausdehnung des Gebäudes an der Frankfurter Landstraße (43 m lang, 33 m breit und bis 13,6 m hoch, 3000 qm umbauter Raum) deutlich zu machen.

Ein weiterer Höhepunkt war die Demonstration eines LKW, der auf der befahrenen Frankfurter Landstraße mit und ohne Anhänger rückwärts zur Einfahrt der Tiefgarage einparkte und zeigte, dass dazu zwingend die gesamte Fahrbahnbreite (zwei Fahrspuren mit zwei Straßenbahngleisen) benötigt werden. Insbesondere direkte Anwohner waren erfreut über den lauten Piepton beim Rückwärtsfahren mit dem zukünftig jeder Wecker am Morgen eingespart werden kann! Wie die LKW-Andienung zur Ver- und Entsorgung über diese Hauptstraße abgewickelt werden soll, ohne den üblichen Straßenbahn-, Bus-, Rad- und PKW-Verkehr zu beeinträchtigen, war allen Teilnehmern unbegreiflich.

Seitens der Projektgruppe Ortskern wurde auch deutlich gemacht, dass man einen Normenkontrollantrag und eine Klage gegen das Projekt nicht scheut und warb für eine finanzielle Unterstützung, deren Möglichkeiten HIER aufgezählt sind.