Die IGAB setzt sich seit mehr als 30 Jahren für die Belange von Arheilgen, die Raumordnung, Stadtentwicklung und Verkehrsplanung betreffen, ein. Aktuell setzen wir uns dafür ein, dass keine weiteren Freiflächen in Arheilgen für Gewerbegebiete versiegelt werden und dafür gibt es viele Gründe.

Im Masterplan 2030+ hat die Stadt festgelegt, dass 230 Hektar (2.300 000 qm!) zu Gewerbegebieten entwickelt werden könnten. Die Untersuchungen haben jetzt begonnen. Die Stadt beschwichtigt, dass ja wahrscheinlich nur eine wesentlich kleinere Fläche am Ende wirklich bebaut wird. Das zu glauben fällt schwer, zumal der Magistrat eindringlich darauf verweist, dass die Gewerbegebiete an dieser Stelle gebraucht werden. Das vorliegende Gutachten ist so lückenhaft und oberflächlich, dass wir das Vertrauen in eine gerechte Abwägung verloren haben Dazu passt die Einstellung unseres neuen Mobilitäts- und Baudezernenten, der in Bürgerinitiativen aktive Menschen gleich in seiner ersten Rede als „Empörungsdauerläufer“ abqualifiziert.

Auf diesen 230 Hektar wachsen u.a. Spargel, Erdbeeren, Getreide und verschiedene Gemüse. Man will uns Glauben machen, dass begrünte Fassaden von Gewerbehallen ökologisch denselben Wert haben, wie die Äcker. Wo sollen die regionalen Lebensmittel wachsen, wenn wir die letzten Flächen versiegeln?

In den Untersuchungsgebieten haben Vereine ihr Zuhause. Die Flächen dienen derNaherholung für viele Menschen in Arheilgen und Wixhausen. Wir brauchen sie zur  Erhaltung der biologischen Vielfalt, für die Tiere und Pflanzen, die dort leben, u.a. der Kiebitz.

Ebenso wichtig ist die Kaltluftentstehung über den Äckern, die für die Stadtteile Arheilgen und Wixhausen die Hitze im Sommer erträglich macht. Gewerbegebiete heizen das Klima weiter auf.

Außerdem brauchen wir die Flächen zur Grundwasserneubildung und als CO²-Speicher. Es ist absurd, dass hier so große Gebiete zugepflastert werden sollen und man gleichzeitig für 60.000 Euro ein „grünes Wohnzimmer“ auf den Luisenplatz stellt und Gelder großzügig zur Erreichung der Klimaneutralität im Haushalt einplant!

Derzeit werden vorhandene Gewerbeflächen in großem Stil in Wohnflächen umgewandelt z.B.auf den Konversionsflächen und im Verlegerviertel. Wohngebiete  sind aber auch geplant auf dem derzeitigen Straßenbahndepot am Böllenfalltor, auf dem Bundeswehrbereich Starkenburgkaserne, auf dem benachbarten Kuhnwaldgelände und in der Gräfenhäuser Straße. Wenn es Ziel der Stadt ist, weitere Gewerbebetriebe anzusiedeln sind Flächen vorhanden! Wir brauchen dafür keinen qm neu zu versiegeln!

Es stimmt nicht, dass die Bev. In Deutschland exorbitant wächst. In den letzten 10 Jahren ist die Bev. um 1,5% auf 83 Mio angewachsen. In Darmstadt ist die Bev. um 13,3% auf 162.000 EW gewachsen, wobei der Zuzug aus dem Ausland einen großen Anteil hatte. Inzwischen leben heute laut statistischem Bericht der Stadt 589 Menschen weniger in Darmstadt als 1 Jahr zuvor.

In DA gibt es 108 Tsd. sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Um hier zu arbeiten, pendeln 72.000 Menschen aus dem Umland nach DA (Schüler, Studenten, Beamte ect. nicht mitgerechnet) und nur 35.000 Menschen wohnen und arbeiten in DA. Wir gehören zu den Städten in D, in denen es die meisten Einpendler gibt. Arbeitsplätze hier zu schaffen, ist das letzte, was wir brauchen!

Was wir aber brauchen, sind mehr Flächen zur Lebensmittelerzeugung, wenn wir nachhaltig und gesund leben wollen, denn weniger Chemieeinsatz auf den Feldern und mehr Platz für Tiere benötigen mehr Fläche (wozu auch Blühstreifen an den Feldrändern zählen).

Heute werden pro Tag 55 Hektar in D versiegelt. In Südhessen täglich bis 2 Hektar = 20.000 qm pro Tag! = Ca. 3 Fussballfelder! Fläche ist nicht vermehrbar. Wir wissen, dass – wenn es so weiter geht– in 83 Jahren alle Freiflächen zugebaut sind. Wir fordern die Stadt auf, die Bodenversiegelung zu stoppen und Wohn- und Gewerbegebiete ausschließlich auf bereits befestigen Flächen zu entwickeln. Wir müssen aufhören zu versiegeln, solange noch etwas zum Schützen da ist… Das Bodenleben ist für immer zerstört, wenn die Fläche einmal betoniert ist.

Also, was können wir tun, was können Sie tun? Im Internet wurde eine Petition zum Erhalt der Flächen gestartet mit der wir die Politiker zum Umdenken auffordern. Unterstützen auch Sie den Erhalt unserer Landschaft. Spenden sind willkommen bei der Volksbank Darmstadt IBAN DE72 5089 0000 0031 2815 04.