Die Projektgruppe AKW (Arheilgen, Kranichstein, Wixhausen) der Interessengemeinschaft Arheilger Bürger freute sich über regen Zuspruch bei der Einladung zum informativen Rundgang mitten durch das von der Stadt geplante Gewerbegebiet im Norden von Arheilgen. Ausgangspunkt war der Aussiedlerhof Benz. Nach der Begrüßung von Ute Dupper, der Vorsitzenden der IGAB, schilderte Peter Kunkel, Sprecher der Projektgruppe, die Probleme dieser Planung und berichtete auch über die Ergebnisse der Sitzungen des Planungsbeirats, der die Untersuchungen zur Entwicklung der Gewerbegebiete begleitet.

Beim Spaziergang wurden den Besuchern viele Informationen rund um das Thema stadtnahe Landwirtschaft mit besonderem Bezug auf die Bewirtschaftung der Felder zwischen Arheilgen und Wixhausen von den anwesenden Landwirten geboten. Die Teilnehmer waren sich über die wichtige Bedeutung der Flächen für die Versorgung der Bevölkerung mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln mit den Erzeugern einig. Landwirt Werner Benz unterstrich den Wert der Felder mit Beispielen: ein Hektar Weizen reicht zum Backen von mehr als 100.000 Brötchen und ein Hektar Roggen liefert das Mehl für mehr als 6000 kg Brot! Die Ernte von einem Hektar Kartoffeln reicht für die Versorgung von ca. 1000 Menschen. So wurde deutlich, wie wichtig gemessen an dem Bedarf allein für die Darmstädter Bevölkerung jeder Hektar Ackerboden ist. Beim Vorbeigehen betonte er, dass Spargelkulturen und Mais aufgrund des kurzen Wachstumszyklus den größten Beitrag zur Grundwasserneubildung im Boden tragen.

Nicht nur Spargel und Erdbeeren: Die Grafik zeigt, was auf den 100 Hektar angebaut wird, die von der Stadt Darmstadt in Gewerbegebiete umgewandelt werden sollen. Das Grünland der Silzbachaue dient der Landschaftspflege, Blühflächen und Brachen stärken die Biodiversität. Alles andere geht unmittelbar in die Produktion von Nahrungsmitteln.

 

Getreideanbauer Jochen Völger stellte heraus, dass, wenn der Boden einmal versiegelt ist, das Bodenleben zerstört ist und nicht wieder zurückgewonnen werden kann. Ortslandwirt Stefan Appel betonte den Schatz, den wir hier im Norden von Darmstadt noch haben mit mehreren direktvermarktenden Hofläden. Wer kurze Wege vom Erzeuger zum Verbraucher zum Ziel hat, darf nicht die Grundlagen vor Ort mit Gewerbegebieten zupflastern!

Umso schlimmer ist für die Teilnehmer die Vorstellung, dass der Masterplan 2030+vorsieht, bis zu 230 Hektar wertvolle Ackerflächen für Gewerbegebiete umzuwandeln. Spargelbauer Georg Merlau stellte heraus, dass die Stadt mittels einer „städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme“ das schärfste Schwert gegen die Eigentümer gezogen hat und zu einer Enteignung führt. Von den bestehenden Arheilger Bauernhöfen würden mindestens 2 Vollerwerbsbetriebe zum Aufgeben gezwungen, wenn mehr als 200 Hektar betriebsnahe Flächen der Landwirtschaft entzogen werden.

Mit einem herzlichen Dankeschön der IGAB an die gastgebende Familie Benz und vielen neuen Denkanstößen klang die Veranstaltung mit Arheilger Erdbeersecco und einem Schuss Galgenhumor aus.

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