In der Öffentlichkeit wenig bekannt und beachtet werden bisher Regionalpläne, die für größere überregionale Gebiete festlegen, welcher Bedarf an Flächen für Wohnen und Gewerbe für einen Zeitraum von ca. 10 Jahren besteht und diese Flächen dann verbindlich festschreibt. Für Darmstadt gilt der Regionalplan Südhessen, der letztmalig 2010 aufgestellt worden ist und derzeit bearbeitet wird. Er legt den Grundstein für den Bodenverbrauch. In der Regionalversammlung, die darüber beschließt, sitzen u.a. Bürgermeister, Landräte, Landes- und Kommunalpolitiker. Auf dieser Grundlage stellen Städte und Gemeinden anschließend ihre Flächennutzungs- und Bebauungspläne auf.

Obwohl der Flächennutzungsplan von Darmstadt im Norden der Stadt ökologisch wertvolle Grünflächen, Flächen für die Landwirtschaft und Kaltluftentstehungsschneisen ausweist und der bestehende Regionalplan einen „Regionalen Grünzug“ und „Vorranggebiet Landwirtschaft“ festgesetzt hat, hat die Stadt für dieses Gebiet eine Begutachtung für Gewerbeansiedlung in Auftrag gegeben. Damit werden die Böden, die uns ernähren, und ökologisch wichtige Naturräume unwiederbringlich zerstört. Da in nächster Zeit beabsichtigt ist, den Regionalplan neu festzulegen, steht zu befürchten, dass die Stadt darauf hinarbeitet, dass dieses Gebiet aus der jetzigen Schutzkategorie herausgenommen werden soll.

Das Bundesbündnis Bodenschutz macht auf diese an vielen Orten übliche Tendenz aufmerksam:
„Deutschland verliert stetig Anbauflächen. Identitätsstiftende Kulturlandschaften, Ernährungsgrundlagen und Artenvielfalt schwinden. Tag für Tag verbraucht man hierzulande ca. 56 Hektar Boden, obwohl die Bodenfläche nicht vermehrbar ist und sie aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels sogar ohne Bebauung schrumpft. 1,35 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche haben wir in den letzten 20 Jahren verloren. Dennoch möchte man weiter in Beton-Gold, Industriegebiete und Umgehungsstraßen investieren.“

Wenn der Grünzug in Darmstadt mit einem Gewerbegebiet versiegelt wird, können auch künftige Generationen nicht mehr umsteuern. Den Aktiven in der IGAB-Projektgruppe Arheilgen-Kranichstein-Wixhausen (AKW) ist es wichtig, schützenswerte Flächen zu erhalten und den Klimawandel auch lokal abzumildern.

Deshalb werden Bürger Darmstadts in Verbindung mit der Interessengemeinschaft Arheilger Bürger (IGAB) e. V. jede beabsichtigte Änderung des Regionalplans oder eine neue Gebietsausweisung im zukünftigen Plan kritisch beobachten und keinen „Empörungsdauerlauf“ praktizieren, wie der neue Stadtbaurat Herr Kolmer das Interesse von Bürgern am politischen Geschehen abwertet.