Nach dem sogenannten Masterplan 2030+ soll der Darmstädter Norden zum Schwerpunkt der Stadtentwicklung mit gewaltigen Gewerbeflächen werden. Diese, an der betroffenen Bürgerschaft vorbei entwickelten Vorstellungen auf den Prüfstand zu stellen, ist Aufgabe der Projektgruppe AKW, die von der IGAB organisiert wurde und von Peter Kunkel geleitet wird. Ziel ist es, die Planungen der Stadt kritisch zu hinterfragen und alternative Vorstellungen zu entwickeln als Prüfsteine für die Kommunalwahl im März.

Prüfstein Straßenbahndepot bei Wixhausen

Der seitens HEAG-mobilo und der Stadtregierung präsentierte Standort für einen neuen Betriebshof an der B3 bei Wixhausen ist aus stadtplanerischen, betriebswirtschaftlichen und klimatischen Gründen nicht zu vertreten. Erneut wird eine Entscheidung als alternativlos bezeichnet, obwohl es mehrere Alternativen gibt, aber keine Bewertung und Abwägung der Vor- und Nachteile unter Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgte. Der Betriebshof eines Nahverkehrsunternehmens ist eine bedeutende Infrastrukturmaßnahme. In peripherer Randlage zu Wixhausen trägt er aber zur durchaus notwendigen Entwicklung dieses Stadtteiles gar nichts bei. Weder wird dadurch das Nahverkehrsangebot im Raum Wixhausen verbessert, noch wird ein Beitrag zur besseren Infrastrukturausstattung dieses Stadtteils geleistet. Vielmehr werden wichtige Bereiche freier Landschaft zerstört, der Stadtteil von der Frischluftzufuhr aus dem Osten abgeschnitten und funktionierenden landwirtschaftlichen Betrieben die Existenzgrundlage genommen. Ein neues Straßenbahndepot in eine vier Kilometer lange Sackgasse des Straßenbahnnetzes zu verlegen ist zudem strategisch nicht klug, führt zu langen Zulaufzeiten ins Gesamtnetz und bewirkt in Arheilgen zusätzliche Verkehrsbelastung verbunden mit einer Verlärmung der Randbereiche der Frankfurter Landstraße.

Viel geeigneter für ein neues Bus- und Straßenbahndepot der HEAG-mobilo samt deren Verwaltung wären Flächen zwischen Starkenburgkaserne und Bahnanlagen, insbesondere das sogenannte „Kuhnwald-Gelände“, auf dem bislang großflächig Autos abgestellt waren. Dies Gelände erfüllt jegliche Flächenanforderungen der HEAG mobilo.

Hier läge ein neuer Betriebshof direkt neben der Trasse für eine neue Straßenbahnverbindung nach Weiterstadt mit Anbindung der Westseite des Hauptbahnhofs (Standort der überregionalen Busse). Auch können die Bahnen und Busse von hier aus auf kurzem Wege ihre Einsatzorte im Stadtgebiet erreichen. Mit einer Gleisverbindung über die Dornheimer Brücke könnte zudem eine zweite Anbindung ins Straßenbahnnetz hergestellt werden.

Stattdessen will die Stadt auf dem Kuhnwald-Gelände – zwischen Kläranlage und Bahnanlagen – ein Wohngebiet entwickeln und dafür wurde der Aufstellungsbeschluss für den dortigen Bebauungsplan W 51.1 bereits gefasst. Inzwischen ist aber bekannt, dass auf der benachbarten Starkenburgkaserne viel schneller als bislang gedacht Flächen für Wohnungsbau frei werden, der hier viel hochwertiger und mit genügend Abstand zu den verlärmten Bahnanlagen entwickelt werden kann. Dadurch wird hier jeglicher Platz frei, den HEAG mobilo benötigt.

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan W 51.1 vom 18.06.2019 sollte daher von der neuen Stadtverordnetenversammlung aufgehoben werden. Zudem sollte ein Gutachten zur Untersuchung alternativer Lösungsmöglichkeit vergeben und anhand dessen unter Beteiligung der Bürgerschaft eine Entscheidung getroffen werden mit einer wesentlich höheren Akzeptanz als derzeit gegeben.